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1.6 Binden und Lösen

Im Matthäus-Evangelium lesen wir, dass Jesus seinen Jüngern Vollmacht und Autorität durch „Binden und Lösen“

übertragen hat.

Jesus spricht zu Petrus in Matthäus 16,19:

Ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und was immer du auf der Erde binden wirst, wird in den

Himmeln gebunden sein, und was immer du auf der Erde lösen wirst, wird in den Himmeln gelöst sein.

Zwei Kapitel später geht es nicht mehr um Petrus alleine, sondern Jesus spricht hier zu seinen Jüngern. Es erfolgt eine

Erweiterung vom „du“ zu „ihr“:

Matthäus 18, 18 Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr etwas auf der Erde bindet, wird es im Himmel gebunden sein, und wenn ihr etwas auf der Erde löst, wird es im Himmel gelöst sein.

19 Wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf der Erde übereinkommen, irgendeine Sache zu erbitten, so wird sie ihnen werden von meinem Vater, der in den Himmeln ist.

20 Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.

Dem gemeinsamen Gebet kommt hier eine tragende Rolle zu. Die Übereinstimmung mehrerer Beter ist eine

wichtige Grundlage.

Binden und lösen heißt: Wir dürfen und sollen die Initiative ergreifen! Was durch uns hier auf der Erde gebunden und gelöst ist, wird gebunden und gelöst sein im Himmel!

Das heißt praktisch: Wenn Christen hier auf der Erde Entscheidungen treffen, richtet sich der Himmel danach!

Was für ein Vorrecht!

Was für eine Möglichkeit!

Was für eine Verantwortung!

Dennoch ist Gott weiterhin souverän in seinen Entscheidungen. Er bleibt die oberste Autorität.

Ein anderes Wort für binden ist „verbieten“ und für lösen „erlauben“.
Jesus sagt damit:

Ich gebe euch die Vollmacht zu entscheiden, was zu erlauben ist, und was nicht.

Manchmal gibt Gott seinen Kindern in schwierigen Situationen einen Eindruck, als wenn er sagen würde: „Du bist dran!

Du hast jetzt die Aufgabe aktiv zu sein, eine Entscheidung zu treffen und zu binden und zu lösen! Und der Himmel wird

sich danach richten.“

In diesem Zusammenhang steht auch die Aussage Jesu in Johannes 20,23:

Wenn ihr jemandem die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, wenn ihr sie jemandem behaltet, sind sie ihm behalten.

Auch hier geht es um eine Art des Bindens und Lösens:

Markus 11,

22 Und Jesus hob an und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott!

23 Denn wahrlich, ich sage euch, wenn jemand zu diesem Berge spräche: Hebe dich und wirf dich ins Meer, und in seinem Herzen nicht zweifelte, sondern glaubte, dass das, was er sagt, geschieht, so wird es ihm zuteil werden.

24 Darum sage ich euch: Alles, was ihr im Gebet verlangt, glaubet, dass ihr es empfangen habt, so wird es euch zuteil

werden!

25 Und wenn ihr steht und betet, so vergebet, wenn ihr etwas wider jemand habt, damit auch euer Vater im Himmel

euch eure Fehler vergebe.

An einer anderen Stelle macht Jesus deutlich, dass man den „Starken“ erkennen und binden muss. Der „Starke“

kann eine dämonische Macht sein, die bestimmte Dinge, Personen oder Situationen bindet (beherrscht):

Matthäus 12,

28 Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen.

29 Oder wie kann jemand in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht vorher den

Starken bindet? Und dann wird er sein Haus berauben.

Bei schwierigen Situationen, bei denen man nicht weiß, wie man beten soll, kann man Gott bitten zu offenbaren, welcher

„Starke“ hinter dem Problem steht. Es geht darum den Starken zu erkennen.
Gott zeigt ihn uns auf unterschiedliche Arten:

Durch sein Wort, durch innere Eindrücke oder durch Träume, Visionen und Bilder.

Den Starken gilt es dann im Namen Jesu zu binden. Reale Beispiele dazu gibt es in dem unten erwähnten Buch und in dem angegebenen Vortrag von Derek Prince.

Interessant ist auch sich daran zu erinnern, dass Gott den Menschen schuf um zu herrschen (d.h. regieren,

verantwortlich handeln):

1.Mose 1,

26 Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des

Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen!

Auch am Ende der Zeit ist es die Bestimmung der Christen aktiv zu sein, zu herrschen:

Offenbarung 20,

6 Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie

werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen die tausend Jahre.

Auch in Offenbarung 22,5:

Und Nacht wird nicht mehr sein, und sie bedürfen nicht des Lichtes einer Lampe und des Lichtes der Sonne, denn der Herr, Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Gott möchte seine Kinder erziehen und zu reifen, verantwortungsbewussten Persönlichkeiten heranbilden. Daher

stattet er uns mit Vollmacht aus und gibt er uns Möglichkeiten, Verantwortung auszuüben - z.B. beim Binden und Lösen.

Die drei wichtigsten Waffen beim Binden und Lösen sind

a) das Wort Gottes (Wahrheiten der Bibel proklamieren)

b) das Blut Jesu (den Sieg Jesu, der durch sein vergossenes Blut deutlich ist, über einer Situation aussprechen)

c) der Name Jesu (in seinem Namen beten, d.h. in Übereinstimmung mit ihm)

Die Grundlage für das Binden und Lösen ist der Sieg Jesu über Satan am Kreuz:

Kolosser 2,

13 Und euch, die ihr tot wart in den Vergehungen und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, hat er uns lebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat.

14 Er hat den Schuldschein gegen uns gelöscht, den in Satzungen bestehenden, der gegen uns war, und ihn auch aus

unserer Mitte fortgeschafft, indem er ihn ans Kreuz nagelte;

15 er hat die Gewalten und die Mächte völlig entwaffnet und sie öffentlich zur Schau gestellt. In ihm hat er den Triumph

über sie gehalten.

Jesus hat den Feind bereits ein für allemal besiegt. Das brauchen wir nicht mehr zu tun. Unsere Aufgabe ist es, das Land einzunehmen.

Dies ist ähnlich wie die Situation früher im Irak: Die alliierten Kräfte hatten das alte Regime vernichtend geschlagen –

trotzdem kam es fast täglich zu Anschlägen.

Unsere Bestimmung ist im Gehorsam und in der Abhängigkeit von Gott zu binden, zu lösen und zu herrschen.

Literatur:

- Buch: Derek Prince, Die Waffe des Betens und Fastens, ISBN 3-8806-013-6

- Vortrag (MP3): Derek Prince, Das aggressive Gebet, siehe „Links“

- Artikel von Rob Bell, Im Staub des Rabbi laufen, in der Zeitschrift „Aufatmen“ II/2005

- Thema Nr. 1.10: Die Macht des Blutes Jesu (in dieser Reihe)