4.1 Alter Bund - Neuer Bund
Die Auswirkungen auf unser Leben
Was ist ein Bund?
Ein Bund ist eine Bindung, die zwei Parteien durch gegenseitige Verpflichtungen einander bindet. Die stärkere Partei bietet der schwächeren Partei den Bund an, und die schwächere Partei kann den Bund annehmen oder ablehnen. Es gibt dabei keine Verhandlungen, denn ein Bund ist kein Vertrag.
In der Bibel ist der Neue Bund ist keine bessere Fortsetzung des Alten Bundes – sondern eine radikal andere Beziehung, die Gott mit den Menschen eingeht!
Der Alte (Sinai-) Bund:
Zwei Monate nach dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten erwählt sie Gott, um einen Bund mit ihnen zu schließen (2.Mose 19,1-8).
In den folgenden Kapiteln wird der Bund konkret beschrieben: In Kapitel 20 erhält das Volk die 10 Gebote, in den Kapiteln 21-23 eine ganze Reihe von Vorschriften und Regeln, die alle Inhalt des Bundes sind (insgesamt 613 Ge- und Verbote). Es wird ein Buch des Bundes angelegt, in dem alle Einzelheiten festgelegt werden. Am Ende, bevor der Bund - oder man könnte auch sagen: der Vertrag - zwischen dem Volk Israel und Gott beschlossen wird, las Mose noch einmal alles dem Volk vor. Er wollte sicher gehen, dass das Volk wusste, worauf es sich einlässt (2.Mose 24,1-8).
Kurz gesagt besteht der Alte Bund darin, dass Gott das Volk Israel zu seinem besonderen Eigentum erwählt. Es war berufen, ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk zu sein. Auf der anderen Seite bestand die Bundesverpflichtung des Volkes darin, Gott gehorsam zu sein.
Der Neue Bund
Den Neuen Bund beschreibt Jesus als er mit seinen Jüngern zum ersten Mal das Abendmahl feiert.
Lk 22,20:
20 Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird (auch in: 1.Kor 11,25).
In Mt 26,28 und Mk 14,23+24 wird von dem Blut des Bundes gesprochen:
Mt 26,28:
28 Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
Mk 14,23-24:
23 Und er nahm einen Kelch, dankte und gab ihnen ‹den›; und sie tranken alle daraus.
24 Und er sprach zu ihnen: Dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.
Jesus ist also der Begründer des Neuen Bundes.
Wer gehört zum Volk des Neuen Bundes?
Jesus sprengt hier einen seit Jahrhunderten bestehenden Rahmen. Es geht jetzt nicht mehr nur um das Volk Israel, sondern um alle, die Jesus als ihren Herrn anerkennen und die um die Vergebung ihrer Schuld bitten.
Worin besteht nun der Neue Bund konkret?
Gottes Anteil am Bund:
- Liebe. Der Neue Bund basiert auf der Liebe Gottes zu jedem einzelnen Menschen (Joh.3,16).
- Erlösung und Vergebung von unserer Schuld (Epheser 1,7).
- Heiligung (Heb.13,12).
- Ewiges Leben (Joh.3,36 +5,24).
- Freimütiger Zugang zum himmlischen Vater (Heb.10,19).
- Freiheit von der Anklage des Feindes (Römer 8,33).
- Überwindung des Bösen (Rö. 6,6 + Off. 12,11).
- Er spricht uns gerecht (2.Kor.5,21).
- Segen statt Fluch (Galater 3,13+14).
- Statt Armut: mehr als genug haben – an seiner materiellen Fülle teilhaben (2.Kor. 8,9 +9,8).
- Heilung (Jesaja 53,5).
- ...
Was ist aber nun unser Anteil - unser Beitrag - zum Neuen Bund?
Das lässt sich in einem Satz ausdrücken:
Gott lieben und meinen Nächsten lieben wie mich selbst (Mt.22,37-40).
Gott zu lieben heißt z.B. auch, immer mehr seine Sichtweise anzunehmen.
Konkrete Beispiele dafür sind:
Gott allein anbeten. Nicht meine Familie, meine Arbeit, meinen Lebensstandard etc. -auch nicht das Blut Jesu an sich oder das Kreuz an sich; sondern Ihn allein!
Völlige Hingabe. Dazu schreibt Paulus:
„Jesus hat uns tüchtig gemacht zu Dienern des neuen Bundes“ (2.Kor.3,6).
Paulus wiederholt unter der Inspiration des Heiligen Geistes die alttestamentlichen Aussagen aus dem 2.Buch Mose: An die Christen gerichtet sagt er in 1.Petrus 2,9: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat.“
Kurz gesagt: Wir sind erlöst, um unser Leben in Gottes Sache zu investieren!
Wir sind auserwählt, um zu verkündigen – auf welche Art und Weise auch immer.
Damit ist festzustellen, dass die Zusagen Gottes, die das Volk Israel im Alten Bund hatten (2.Mose 19) auf die weltweite Gemeinde der wiedergeborenen Christen im neuen Bund erweitert worden sind (Römer 3,29 + 10,12).
Deshalb kann man auch von dem Neuen Bund als dem Erneuerten Bund sprechen.
Wichtig: Wir Christen leben heute nicht mehr unter dem Gesetz des alten Bundes, sondern in dem Gesetz Christi (1.Kor 9,20+21)! Das heißt z.B.: Die Opfer und Speisegesetze, das Geben des Zehnten als Gesetz und das gesetzliche Halten des Sabbats gelten nicht mehr. Trotzdem handelt es sich hier um göttliche Prinzipien, die nach wie vor für uns gut sind - auf ihnen liegt Segen. Das Geben des Zehnten als Gesetz wurde abgelöst durch das Prinzip des großzügigen Teilens. Das Halten des Sabbats wurde abgelöst durch das Prinzip alle sieben Tage auszuruhen – weg vom Sabbat, hin zum „Tag des Herrn“.
Der Neue Bund annulliert den Alten Sinai-Bund (Hebr. 7,18 + 8,13 + Gal.4, 24-26).
Für Christen gelten formal nur die Gebote des Alten Testaments, die ausdrücklich im Neuen Testament bestätigt werden.
Alter Bund (AB) - Neuer Bund (NB):
Der Vergleich
Der Alte Bund hängt vom Verhalten der Menschen ab. Sie müssen alle 613 Gebote halten.
Der Neue Bund hängt vom Glauben an das vollbrachte Werk Christi am Kreuz ab.
AB: Konzentration auf äußere Dinge (Tun).
NB: Konzentration auf innere Dinge (Glaube).
AB: Bewirkt zwangsläufig Knechtschaft, Verdammnis.
NB: Bewirkt zwangsläufig Freiheit (z.B. von Sünde) – durch die Gerechtigkeit in Christus.
Unter dem Alten Bund war es unmöglich vollkommen vor Gott zu werden.
Unten dem Neuen Bund ist Vollkommenheit.
Im Alten Bund hing alles von der Fähigkeit der Person ab.
Im Neuen Bund hängt alles von Gottes Fähigkeit ab.
Der Alte Bund hat keine Kraft zu erretten.
Der Neue Bund rettet uns auf das Äußerste.
Im Alten Bund herrscht die Angst vor dem Zorn Gottes. Im Neuen Bund hat Christus für uns den Zorn Gottes getragen.
AB: Rechtfertigung erfolgt aus Werken.
NB: Rechtfertigung erfolgt durch den Glauben an den stellvertretenen Tod Jesu.
AB: Menschliche Anstrengung.
NB: Gott macht uns vollkommen zu jedem guten Werk.
Literatur zum Thema „Bünde“:
- Dr. Volker Kessler, Gottes große Angebote –Vom Noahbund zum Neuen Bund
- Reinhard Hirtler, Leben aus der Fülle des Neuen Bundes
- Reinhard Hirtler, Leben ohne Begrenzung – Erlebe den Neuen Bund in der Praxis