4.14 Der religiöse Geist
Der religiöse Geist - Angst und Stolz sind die Bedrohung für die Gemeinde
Was ist der religiöse Geist?
Als Jesus auf der Erde wirke, hatte Er keine Probleme mit Dämonen - sie erkannten Ihn und flohen vor Ihm.
Anders war es mit den ”Frommen” der damaligen Zeit: Die Pharisäer und Schriftgelehrten widerstanden Ihm, wiegelten das Volk gegen Ihn auf und brachten Ihn ans Kreuz.
Der religiöse Geist ist ein antichristlicher Geist in einem christlichen Gewand. Er ist heute in den Gemeinden noch genauso zerstörerisch wirksam wie in den Tagen Jesu (Off.2,20). Wir Christen sind alle bis zu einem gewissen Grad vom Virus des religiösen Geistes befallen.
Was sind Merkmale des religiösen Geistes?
Ein religiöser Geist versucht die Kraft und das Wirken des Heiligen Geistes durch Aktionen und Programme zu ersetzen.
Der Feind zieht unsere Blicke auf das Negative/Unreife in den Gemeinden - das Ergebnis ist Niedergeschlagenheit und Lähmung des Leibes Jesu. Unsere Blicke wenden sich dann von Jesus und seinen Möglichkeiten ab. Die Gemeinde starrt auf die Probleme, anstatt sich Gott zu nähern, seine Herrlichkeit zu suchen und in diesem (heiligen) Geist, dem Geist der Liebe, Unreife, Sünde anzugehen und Vergebung zu empfangen.
Es gibt einen falschen Eifer für Gott: z.B. bei dem jungen Saulus von Tarsus oder den Pharisäern und Schriftgelehrten (Röm 10,2). Der religiöse Geist verwirrt uns damit, dass er sich ausgerechnet im Eifer für Gott einnistet.
Fünfundzwanzig Warnsymptome eines religiösen Geistes:
Eine Person mit einem religiösen Geist...
- wird es oft als primäre Aufgabe ansehen, das niederzureißen, wovon sie glaubt, es sei falsch.
- wird nicht fähig sein, eine Zurechtweisung anzunehmen, besonders von jenen nicht, die sie als weniger geistlich einschätzt als sich selbst.
- wird die Philosophie vertreten, dass man nicht auf Menschen, sondern “nur auf Gott” hören soll.
- neigt dazu, eher zu sehen, was bei anderen Menschen, Gemeinden, etc. falsch ist, als was gut bei ihnen ist.
- hat starke Schuldgefühle, weil er die Anforderungen des Herrn nie erfüllen kann.
- misst ihr geistliches Leben.
- glaubt, dass sie dazu da sei, alle anderen festzulegen (selbsternannte Wächter und Polizisten im Reich Gottes, die selten bauen, sondern eher zerstörerisch wirken).
- hat einen Leitungsstil, der herrisch, überheblich und intolerant gegenüber Schwächen der anderen
ist.
- hat das Gefühl, sie sei näher bei Gott als andere Leute, oder dass ihr Leben oder Dienst Gott besser gefällt.
- ist stolz auf seine geistliche Reife und Disziplin, besonders wenn sie sich mit anderen vergleicht.
- glaubt, dass sie im Mittelpunkt des Wirken Gottes ist.
- sie hat ein mechanisches Gebetsleben.
- macht Dinge, um von anderen Menschen beachtet zu werden.
- ist abgestoßen von Gefühlsbetontheit.
- gebraucht Gefühlsbetontheit als Ersatz für das Wirken des heiligen Geistes.
- ist ermutigt, wenn ihr Dienst besser aussieht als der anderer.
- rühmt mehr das, was Gott in der Vergangenheit getan hat, als was er heute tut.
- hat die Tendenz, gegenüber neuen Bewegungen, Gemeinden usw. misstrauisch zu sein und sie zu bekämpfen.
- hat die Tendenz, geistliche Manifestationen, die sie nicht versteht, abzulehnen.
- reagiert übermäßig auf “Fleischlichkeit” in der Gemeinde.
- reagiert übermäßig auf Unreife in der Gemeinde.
- ist stark geneigt, in Manifestationen den Beweis für Gottes Anerkennung zu sehen.
- wird unfähig sein, bei etwas mitzumachen, das sie nicht perfekt oder nicht annähernd perfekt erachtet.
- wird sehr misstrauisch sein wegen des religiösen Geistes und ihn schnell bei anderen entdecken, aber nicht bei sich selbst.
- neigt dazu, sich irgendetwas zu rühmen, nur nicht des Kreuzes Jesu, sondern dessen, was er getan hat und wer er ist.
Drei Erscheinungsformen des religiösen Geistes:
- Die unechte Gabe der Unterscheidung
Diese falsche Gabe blüht auf, indem sie eher auf das sieht, was bei anderen falsch ist, als auf das, was Gott tut, um gerade diesen Menschen weiter zu helfen. Argwohn, der aus Ablehnung oder aus der Angst, den Besitzstand zu verlieren, oder aus allgemeiner Unsicherheit geboren ist, fördert diese falsche Gabe. Die echte Gabe der Unterscheidung bringt nur in der Liebe Frucht.
- Der Geist Isebels
Isebel war die ehrgeizige und manipulierende Frau von Israels König Ahab. Dieser schwache Führer ließ zu, dass Isebel die Politik in seinem Königreich bestimmte. Im Grunde ist der Geist Isebels eine Verbindung des religiösen Geistes mit dem Geist der Hexerei, der ein Geist der Manipulation und der Kontrolle ist. Der Geist Isebels ist oft, aber nicht immer, bei tief verletzten Frauen anzutreffen. Dieser Geist bekämpft den prophetischen Dienst energisch, sät Stolz und fördert Götzendienst (= Dinge, die wichtiger sind als Jesus). Der Geist der Isebel fordert auf, Opfer zu bringen, obwohl Jesus für uns zum Opfer wurde.
- Selbstgerechtigkeit
Wir setzen dabei unser Vertrauen eher auf Disziplin und persönliche Opfer anstatt auf den Herrn Jesus und sein Opfer am Kreuz.
Natürlich sind Disziplin und Hingabe wichtige Werte. Es kommt nur darauf an, was uns dazu treibt: Ein religiöser Geist oder der Heilige Geist? Ein religiöser Geist treibt uns durch Angst, Schuldgefühle, Stolz und Ehrgeiz. Der Heilige Geist zieht uns durch die Liebe zum Sohn Gottes. Wer Freude hat, sich selbst zu erniedrigen, kann sicher sein, dass ein religiöser Geist dahinter steckt. Eine echte Offenbarung von Gottes Gnade ist die beste Medizin gegen den religiösen Geist.
Zehn Dinge, die wir tun können, um unempfänglich für den religiösen Geist zu werden:
Entwickle eine verborgene Beziehung mit dem Herrn.
Bitte, dass dieselbe Liebe, mit der der Vater den Sohn liebte, in dir sei.
"Bemüh dich darum, dich vor Gott zu bewähren (nicht vor Menschen)”
Verbringe täglich “Qualitätszeit” mit dem Herrn.
Suche, das Reden Gottes jeden Tag zu vernehmen (Joh. 10,27).
Bitte den Herrn darum, uns die Liebe für unsere Nächsten zu geben, die er selbst für sie hat.
Versuche deine Kritik in Fürbitte umzuwandeln.
Bitte den Herrn ständig darum, seine Herrlichkeit zu sehen.
Mache es zu einem deiner höchsten Ziele, das süße Aroma der Erkenntnis Gottes überall zu verbreiten.
Wenn du darin gefehlt hast, irgendetwas davon recht zu tun, dann bitte um Vergebung und: “Ich vergesse, was dahinter ist, ... und jage auf das Ziel zu, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus.” (Philipper 3,13f)
Rick Joyner betont, dass der Feind vor allem will, dass wir uns auf das Negative konzentrieren, indem wir am Baum der Erkenntnis teilhaben; denn so kann er uns von der Herrlichkeit des Herrn und seinem Kreuz fernhalten. Diese Taktik äußert sich in Form eines religiösen Geistes.
Quellen:
- Jack Deere, “Exposing the Religious Spirit”,
- Audi-Serie "Der religiöse Geist", MorningStar Publications
- Rick Joyner, “Eine prophetische Vision für das 21. Jahrhundert”
- Rick Joyner, “Überwindung des religiösen Geistes”