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4.25 Heilung seelischer Krankheiten

Aus: Dr. Wolfhard Margies, „Heilung seelischer Krankheiten“

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Diese kurze Buchzusammenfassung soll anregen, sich intensiv mit dem Thema zu befassen – zum eigenen Nutzen und um Anderen zu dienen. Das Buch des Berliner Arztes, Pastors und Psychotherapeuten Dr. Wolfhard Margies hat den Untertitel:
„Der Weg zu einer neuen Psychiatrie unter konsequentem Rückgriff auf das biblische Menschenbild.“
Es ist ein Standardwerk für alle, die seelsorgerlich interessiert und tätig sind (erschienen im Jahr 2013).

Eine Besonderheit ist die detaillierte Aufarbeitung, warum psychotherapeutische Technik und seelsorgerliches Handeln keine Gemeinsamkeiten haben, sich nicht ergänzen, sondern widersprechen. Dies wird auch deutlich, wenn die Struktur des Menschen beschrieben wird.
Hier die biblische Sicht: Körper, Seele und Geist. Körper: Umwelt-Bewusstsein (Sinne). Seele: Selbst-Bewusstsein, Denken, Logik, Gedächtnis, Gefühl, Stimmung, Wille. Geist: Gottes-Bewusstsein, Kenntnis über Gott, Gemeinschaft mit ihm und das Vermögen, den Willen Gottes zu tun.

Auflistung einer Auswahl grundlegender Aussagen:
► Nicht gewährte Gnade ist zweifelsfrei die häufigste Ursache für Fehlentwicklungen im Leben der Gläubigen.
►Dem Heiligen Geist gelingt es, diese Gnade freizusetzen.
► Der Weg zur Demut läuft über die bestätigende Gegenwart des Heiligen Geistes, der unseren Stolz mit seiner Bonuserfahrung von Liebe und Bejahung zum Schmelzen bringt.
► Der Mensch lädt Krankheiten ein durch Sünde und sündhafte Haltungen. Dadurch wird der Schutz Gottes verlassen. Der Kern (Gräuel-Sünden): Hochmut, Stolz, eigensinniger Trotz, Heuchelei, Streitlust. Dazu: Gnadenlosigkeit, Rache, Unversöhnlichkeit.
► These: Diese Haltungen sind der Ursprung von negativen Entwicklungen und seelischen Störungen.
► Wichtige Erkenntnis: Nicht das erfahrende Leid führt zur Katastrophe – sondern die verkehrte Reaktion des Menschen! Beispiel Adam und Eva: Nicht die Versuchung, die Lüge der Schlange war das Hauptproblem, sondern die Reaktionen: Adams Schuld bestand darin, dass er die Treue zu Eva über die Loyalität Gott gegenüber gestellt hat.

► Die fünf Entwicklungsstufen seelischer Krankheiten:
1. Das von außen zugeführte Leid, die Verletzung. 2. Die Reaktion (z.B. des Kindes) auf das Leid. (Nicht das Leid macht krank, sondern die verkehrte Verarbeitung, die rächenden Gegenmaßnahmen.) 3. Die Abwehrmaßnahmen. Das Kind wehrt sich am liebsten mit den Waffen, die die Eltern verwendet haben: z.B. führt Ablehnung zu Ablehnung. 4. Selbsthilfe und Selbsterlösung (Sünde) führt zu Verwirrung/ Zerstörung. 5. Dämonische Fixierung (z.B. ein Geist der Ablehnung) und Chronifizierung der Krankheit. Die Grundlage ist durch die negative Reaktion auf das Unrecht mit stolzen und rebellischen Haltungen gelegt worden. Weil diese dunklen Mächte besiegt sind (am Kreuz), verlieren sie in dem Augenblick, in dem man ihnen Anrechte durch Schuldeinsicht, Umkehr und Annahme der Gnade Jesu seitens des Kranken nimmt, sofort ihren Einfluss.
► „Biblisch orientierte Seelsorge erlaubt sich die Unverschämtheit, klar zu bezeugen, dass alle seelischen Störungen unter Einbezug der großen Psychosen letztlich auf schuldhaftes Fehlverhalten zurückzuführen ist.“

► „Seelische Erkrankungen nehmen ihren Anfang so gut wie immer in frühen Lebensabschnitten des Kranken meist in seinen ersten Kindheitsjahren. Die Symptome entstehen nicht wahllos oder zufällig, sie entwickeln sich vielmehr aus frühen Fehlhaltungen und Fehlentscheidungen und imponieren anfangs eher als Charakter-Eigentümlichkeiten und verkehrten Gewohnheiten.“

► Ist der Kranke motiviert, aus der Erkrankung auszutreten? Die Heilung erfolgt aus Gnade, aber diese muss begehrt werden.

► 4 Prinzipien, die zu einer genauen Diagnose führen:
1. Die Symptomatik, über die der Kranke berichtet, offenbart schon viel über die Ursachen und Hintergründe der Erkrankung. Eine genaue Befragung ist wichtig - bezüglich ihrer Erscheinungsform, ihre Schwankungen und Veränderungen im Laufe der Zeit und wann sie unter welchen Umständen begann (Beginn der Störung).
2. Die Lebensumstände geben entscheidende Hinweise. Beachtung der Beziehung des Hilfesuchenden zu Vater und Mutter. Gab es vorenthaltene elterliche Tugenden wie Liebe, Zärtlichkeit, Schmusen, Küssen, Loben, Bestätigung und Ermutigung?
3. Es gilt die unaufgebbare These: Wo eine seelische Verletzung vorliegt, gibt es immer eine Gegenreaktion. Opfer wehren sich mit Gegenmaßnahmen (entweder versteckt oder offensichtlich). Ein Mensch ohne Christus, der nicht vom Heiligen Geist erfüllt ist, wird immer auf Verletzungen und Enttäuschungen zurückschlagen. Es sind Rachemaßnahmen und die Selbsterlösung mit dem stolzen Anspruch, sich selbst zu helfen.
4. Der frühe Beginn der Neurose: Alles spricht dafür, dass die Symptomatik des Erwachsenen in der kindlichen Reaktion vorgeformt ist (Übereinstimmung).

► Das Grundreaktionsmuster ist Rache und Selbsterlösung. Deshalb sollte der Seelsorger sich stets fragen: „Was war die Reaktion des Kindes auf das externe Leid?“ Die Reaktionen können in drei Gruppen zusammengefasst werden: 1. Die grob lärmende Reaktion (Tobsucht, Schreien, Zerstören, Weglaufen…).
2. Die gedämpften Reaktionen: Kopf- und Bauchschmerzen, ADHS, Schlafstörungen, Hautprobleme). 3. Die größte Gruppe: Ausweich- und subtile Verweigerungsmaßnahmen: Meiden des Elternhauses (viel Zeit bei Freuden verbringen), Isolierung im eigenen Zimmer, Phantasie mit Tagträumen, Entwickeln von Größenideen, Verweigerung von Gemeinschaft und Kommunikation, Verweigerung von Essen, Selbstmitleid (ein Parallel-Leben führen).

► Dem Hilfesuchende muss nachgewiesen werden, dass diese Reaktionen tatsächlich diese Urkräfte von Bosheit und Niedertracht in sich bergen. Erst wenn der Kranke das sieht und darüber wirklich erschrickt, wird die Schwelle zur Heilung überschritten. Wer diesen Zusammenhang nicht einsehen will, wird nie im Stande sein zu glauben, dass seine schweren seelischen Störungen, vielleicht sogar seine Psychosen, von diesem Verhaltenshintergrund verursacht sein können. Hier sind das begleitende Gebet des Seelsorgers, die Einladung an den Heiligen Geist zu wirken und die Bereitschaft zum Geben und Nehmen von Gnade nötig.

► Die Gegenreaktionen des Kindes gleichen den Verhaltensmustern des späteren Erwachsenen.

► Man kann nur mit beschenkter Befähigung (Gnade, die man im Glauben ergreift) gehorsam oder verändert, geheiligt und heil werden.

► Man kann vergeben, ohne dass man die Notwendigkeit sieht, selbst Vergebung zu suchen und Gnade zu begehren. Ein Akt der Vergebung, der sich nur darauf bezieht, dem anderen seine Schuld zu erlassen, bleibt nach breiter seelsorgerlicher Erfahrung ziemlich wirkungslos.
Das Opfer muss erkennen, dass es selbst auch ein Täter ist.

► Die Systematik seelischer Krankheiten:

Primärleid (von außen kommendes Leid)
↓ ↓
Schmerz und Minderwertigkeit
↓ ↓
Rache und Selbstbefreiung
↓ ↓
Symptome, Haltungen, Krankheiten
(Angst, Ablehnung, Selbstmitleid/Depression, paranoide Reaktion, Perversion, Zwangserkrankung,
schizophrene Psychose, …)

► Ablehnung ist in jeder seelischen Störung nachweisbar.
Das herausragende Heilungsmoment der Ablehnung liegt dabei in der Sensibilität der leidenden Person für Gottes Liebe, die durch den Heiligen Geist so intensiv gefühlt und subjektiv wahrgenommen wird, dass sich darunter Bitterkeit, Härte und Selbstanklage einfach auflösen.

► Im zweiten Teil des Buches findet man Beschreibungen, Erklärungen und Therapieansätzen zu Depressionen, Neurosen, Psychosen, Süchten, zwanghaftem Verhalten, sexuellen Störungen, Perfektionismus, psychosomatische Beschwerden, Hass und Aggression…

Quellen/Literatur:
Dr. Wolfhard Margies, „Heilung seelischer Krankheiten“, 400 Seiten, 32,-€, gadwmedien.de

Dr. Wolfhard Margies, „Schule intensiven Lebens“,

64 Seiten, 7,50€, gadwmedian.de