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3.4 Die Geistesgaben

Die Geistesgaben – Gottes Geschenk an die Gemeinde und an mich


Gott ist ein guter Gott. Er versorgt uns mit allem, was wir zum Leben brauchen. Und sogar weit darüber hinaus: Er schenkt uns Sinn, Bedeutung und eine lebendige Hoffnung. Zu seinen Geschenken gehören auch die Gaben des Heiligen Geistes. Jeder Christ hat eine oder mehrere Gaben – zum allgemeinen Nutzen.

Welche Geistesgaben gibt es?

Je nach Zählart werden in der Bibel von ca. 30 verschiedenen Gaben berichtet. Die meisten Informationen finden wir im

1. Korinther-Brief (die erwähnten Geistesgaben sind fett gedruckt)
12,1+ 4-11+ 27-33:
„Über die Geistesgaben aber, meine Brüder, will ich euch nicht in Unwissenheit lassen.
4 Es bestehen aber Unterschiede in den Gnadengaben, doch ist es derselbe Geist;
5 auch gibt es verschiedene Dienstleistungen, doch ist es derselbe Herr;
6 und auch die Kraftwirkungen sind verschieden, doch ist es derselbe Gott, der alles in allem wirkt.
7 Einem jeglichen aber wird die Offenbarung des Geistes zum allgemeinen Nutzen verliehen.
8 Dem einen nämlich wird durch den Geist die Rede der Weisheit gegeben, einem andern aber die Rede der Erkenntnis nach demselben Geist;
9 einem andern Glauben in demselben Geist; einem andern die Gabe gesund zu machen in dem gleichen Geist;
10 einem andern Wunder zu wirken, einem andern Weissagung (Prophetie), einem andern Geister zu unterscheiden, einem andern verschiedene Arten von Sprachen, einem andern die Auslegung der Sprachen.
11 Dieses alles aber wirkt ein und derselbe Geist, der einem jeden persönlich zuteilt, wie er will.

1.Kor.14,26-33:
„Wie ist es nun, ihr Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder von euch etwas: einen Psalm, eine Lehre, eine Offenbarung, eine Zungenrede, eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung!
27 Will jemand in Zungen reden, so seien es je zwei, höchstens drei, und der Reihe nach, und einer lege es aus.
28 Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde; er rede aber für sich selbst und zu Gott.
29 Propheten aber sollen zwei oder drei reden, und die andern sollen es beurteilen.
30 Wenn aber einem anderen, der dasitzt, eine Offenbarung zuteil wird, so soll der erste schweigen.
31 Denn ihr könnet einer nach dem andern alle weissagen, damit alle lernen und alle getröstet werden.
32 Und die Geister der Propheten sind den Propheten untertan.
33 Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.“

Römer 12,4-8:
„Denn gleichwie wir an einem Leibe viele Glieder besitzen, nicht alle Glieder aber dieselbe Verrichtung haben, so sind auch wir, die vielen, ein Leib in Christus, als einzelne aber untereinander Glieder. Wenn wir aber auch verschiedene Gaben haben, nach der uns verliehenen Gnade, zum Beispiel Weissagung, so stimmen sie doch mit dem Glauben überein! Wenn einer dient, sei es so in dem Dienst; wenn einer lehrt, in der Lehre; wenn einer ermahnt, in der Ermahnung. Wer gibt, gebe in Einfalt; wer vorsteht (leitet), tue es mit Fleiß; wer Barmherzigkeit übt, mit Freudigkeit!“

Welche weiteren geistlichen Gaben gibt es?

- Die Gabe der Ehelosigkeit (1.Kor.7,32ff)

- Evangelisation – als Gabe und als Amt (Apg. 8,26ff + Eph.4,11)

- Freiwillige Armut (Apg.4,32ff)

- Die Gabe der Gastfreundschaft (u.a. Römer 12,13)

- Die Gabe der Fürbitte (Lk.11,1ff)

- Die Gabe des Glaubens (Römer 4,18-21)

- Die Gabe der Leidensbereitschaft (Apg. 7, 54-60)

- Die Gabe der Leitung (1.Tim. 3,1ff)

- Die Gabe der Weisheit (1.Könige 3,5ff)

- Manche Theologen erwähnen auch die folgenden Gaben: Apostel, Handwerk, Künstlerische Kreativität, Hirtendienst, Missionar, Musik, Organisation, Seelsorge, Dienen.

Kernaussagen:

- Jeder wiedergeborene Christ ist von Gott mit einer oder mehreren Gaben
ausgerüstet worden.

- Die Geistesgaben werden auch heute noch zur Erbauung der Gemeinde benötigt.

- Es ist wichtig und möglich herauszufinden, welche Gabe man hat, damit man den
Platz im Reich Gottes einnehmen kann, den Gott für einen vorgesehen hat.
Dies ist eine Voraussetzung für ein gesegnetes Leben in Fülle (Joh. 10,10).

Welche Geistesgaben hat mir Gott geschenkt?

Dies ist nicht schwer herauszufinden. Am einfachsten ist es Gott zu fragen. Eine realistische Selbsteinschätzung und ein Gespräch mit einem guten Freund, offenbaren meistens schon die offensichtlichen Gaben. Zu empfehlen ist der bewährte Gabentest von Christian A. Schwarz. Er zeigt auch zuverlässig nicht offensichtliche Begabungen auf.

Im Bereich der Gaben gibt es einen Unterschied zwischen einem allgemeinen Auftrag, einer Begabung und einem Amt.

Zum Beispiel gab Jesus uns den allgemeinen Auftrag in alle Welt zu gehen und zu evangelisieren. Manche haben eine herausragende Begabung auf Menschen zuzugehen und ihnen in natürlicher Art und Weise das Evangelium zu vermitteln (Evangelisation als Gabe). Bei manchen verdichtet sich diese Gabe zu einem Amt.

In Eph. 4,11 werden die fünf Ämter aufgezählt: Apostel, Propheten, Hirten, Evangelisten und Lehrer.

Literatur:

- Christian A. Schwarz: Der Gabentest

- C. Peter Wagner, Die Gaben des Geistes für den Gemeindeaufbau

- Kenneth E. Hagin, Das Sprachengebet

- Heribert Mühlen, Geistesgaben heute

- Dr. Michael Landsman, Hilfeleistung – ein unterstützender Dienst

- Prof. Dr. Johannes Reimer aus Bergneustadt hat eine gute theologische und kirchengeschichtliche Herleitung herausgegeben, Titel: „Gaben, warum nicht? – Darf es heute noch die übernatürlichen Gaben des Geistes geben?“

In den beiden Büchern von Christian A. Schwarz und C. Peter Wagner werden die einzelnen Gaben ausführlich beschrieben.