5.3 Gnade
Der revolutionäre Lebensstil der Gnade
Worum geht es?
Jesus verheißt seinen Jüngern ein erfülltes Leben (Joh.10,10). Wie kommen wir dahin, fröhlich, entspannt und erfüllt zu leben - und das trotz großer Probleme?
Der Schlüssel ist das Einüben des Lebensstils der Gnade. Mit anderen Worten: Es geht darum, alles, was Jesus für uns am Kreuz erworben hat, in unserem Leben anzuwenden (Römer 8,32; Jesaja 26,12).
Biblische Grundlage:
1.Petr 1,13: Deshalb umgürtet die Lenden eurer Gesinnung, seid nüchtern und hofft völlig auf die Gnade, die euch gebracht wird in der Offenbarung Jesu Christi!
Röm 11,6: Wenn aber durch Gnade, so nicht mehr aus Werken; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade.
Röm 5,17: Denn wenn durch die Übertretung des einen der Tod durch den einen geherrscht hat, so werden viel mehr die, welche den Überfluss der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den einen, Jesus Christus.
Ps 90,14: Sättige uns am Morgen mit deiner Gnade, so werden wir jubeln und uns freuen in allen unseren Tagen.
Hebr 12,15: …und achtet darauf, dass nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide, dass nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und ‹euch› zur Last werde und durch sie viele verunreinigt werden,...
Apg 4,32-33: Die Menge derer aber, die gläubig geworden, war ein Herz und eine Seele; … . Und mit großer Kraft legten die Apostel das Zeugnis von der Auferstehung
des Herrn Jesus ab; und große Gnade war auf ihnen allen.
Ps 103,4: Der dein Leben erlöst aus der Grube, der dich krönt mit Gnade und Erbarmen.
Psalm 145,8: Gnädig und barmherzig ist der Herr, geduldig und von großer Güte.
2. Petrus 3,18a: Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus.
Joh. 1,16: Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.
1.Petrus 5,10: Der Gott aller Gnade aber, der uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, er selbst möge euch, nachdem ihr eine kurze Zeit gelitten habt, völlig zubereiten, festigen, stärken, gründen!
Psalm 89,18: … durch deine Gnade wirst Du unser Haupt erhöhen.
Titus 2,12: Die heilsame Gnade Gottes erzieht uns, …(durch unverdiente Freundlichkeiten)
Sacharja 12,10: …ich will ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets.
Apo. 6,8: Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk.
Wie sieht der Lebensstil der Gnade praktisch aus?
Gnade heißt: Unverdient Gutes empfangen.
Gnade ist ein Geschenk Gottes. Gnade drückt den Charakter Gottes aus.
Der Lebensstil bedeutet:
► Leben in dem Bewusstsein, dass mir alle Sünden vergeben sind, dass Gott mich liebt und mich gut findet.
► täglich Gnade annehmen, weil ich erkannt habe, dass ich es aus eigener Kraft nicht schaffe. Gott will die Quelle der Hilfe sein.
► täglich mit Wundern Gottes im Alltag rechnen, sie regelrecht erwarten- nicht mit weniger zufrieden zu sein- weil es ohne Gottes Eingreifen sehr mühsam ist.
► gnädig mit sich selbst umzugehen (auch mit der eigenen Vergangenheit).
► täglich die Liebe Gottes genießen, mit Ihm Gemeinschaft haben, täglich aus der Gnade und Vergebung leben.
► ein Kanal für die Gnade und Liebe Gottes sein. D.h., Gott segnet andere Menschen durch mich. Er erfüllt mich mit mehr als ich brauche – daher kann ich freigiebig weitergeben.
► Lust am Herrn zu haben, an der Gemeinschaft mit Ihm.
► Jesus steht im Mittelpunkt meines Lebens (im Denken, Verhalten, Planen...)
► Freiheit vom Erwartungsdruck, den andere auf mich ausüben.
► Nachgeben können, z.B. in Diskussionen.
► anstatt zu kritisieren in die Fürbitte zu gehen.
► auch durch extreme Stresssituationen souverän hindurchzugehen.
► es dürfen Fehler gemacht werden.
Das Gegenteil des Lebens aus Gnade ist ein Lebensstil des Gesetzes (Joh.1,17).
Christus hat uns zur Freiheit berufen (Gal.5,1). Am Kreuz bahnte Er den Weg, damit wir heute nicht mehr gesetzlich leben müssen.
Merkmale des Lebensstils des Gesetzes sind:
► Gesetzlichkeit (auch gerade fromme!), Ungnade, Härte, Bitterkeit, Rechthaberei, auf seinem Recht beharren, zynisches Reden, Anklage, Neid.
► negative Kritik an Vorgesetzten, Leitern, Familienangehörigen, Freunden, anderen Christen (Mt.18,15-17), Ichbezogenheit (meine Meinung aggressiv vertreten, mein Recht-Lk.18,7), Aufregung, Entrüstung, negative Kommentare, sich selbst helfen wollen, Verurteilung, Beleidigtsein, ...
► Unabhängigkeit von Gott (=Sünde).
Die Bibel nennt das Stolz.
Gott widersteht dem Stolzen, dem Demütigen gibt Er Gnade (1.Petrus 5,5).
Voraussetzungen, um den Lebensstil der Gnade leben zu können:
Lebensübergabe an Jesus: Er ist nicht nur mein Erretter, sondern auch mein Herr -d.h., Er ist die Nr.1 in meinem Leben!
Bereitschaft, ständig beschenkt zu werden, ohne dass man es verdient hat.
- Das Eingeständnis der eigenen Hilflosigkeit und Ohnmacht. (Das ist Demut.)
- Sich aus Überzeugung in die totale Abhängigkeit von Gott zu begeben.
Menschen, die den Lebensstil der Gnade leben, strahlen Frieden, Freude, Gelassenheit, Weitherzigkeit aus.
Wichtige Aspekte zum Thema:
► Ich erwarte die Lösung meiner Probleme allein von Gott (nicht aus meiner Kraft, Klugheit...- auch nicht von anderen Menschen!) Das heißt aber nicht, dass ich mich faul zurücklehnen soll (2.Thess.3,10; Spr.6,6).
► Es ist leicht zu leben unter der Gnade!
► Wenn wir verletzt oder kritisiert wurden und nicht vergeben – dann wird eine bittere Wurzel uns gefangen nehmen
(Ungnade, Bitterkeit, Beleidigtsein, Härte, Neid -Mth.18,21-35 ).
► Angst ist das Eingeständnis, dass die zerstörerischen Kräfte des Teufels größer sind als die Fürsorge, die Gott uns über seine Gnade zuteil werden lassen möchte.
Mottos zum Proklamieren:
► „Ich nehme Gottes Gnade für diese Situation in Anspruch“ Nehmen heißt Glauben.
(Jesus hat den Preis dafür bezahlt! Römer 8,32),
► „Ich lasse den Herrn ran“,
► „Das Entscheidende muss der Herr tun.“
Wie komme ich zu dem Lebensstil der Gnade?
- Gott um Vergebung bitten, weil ich oft versucht habe, unabhängig von Ihm zu leben – aus eigener Kraft.
- z.B.: zu Gott kommen mit offenen Händen und sagen: „Hier bin ich, beschenke Du mich aus Gnade, ich bin völlig abhängig von Dir.“
- „Ja“-sagen: „Ich will den Lebensstil der Gnade annehmen. Ich will da mit Gottes Hilfe hineinwachsen“.
Die Lebensqualität steigt enorm, wenn wir uns auf den Lebensstil der Gnade einlassen- trotz vieler Probleme. Jesus bietet ihn uns an.
Literatur:
- Christoph Häselbarth, Aus Gnade leben, Verlag Gottfried Bernhard , 2013
- Wolfhard Margies, Lust am Herrn, Aufbruch-Verlag, Berlin 1991;
- Wolfhard Margies, Gnade – Geschenk des Lebens, Aufbruch-Verlag, Berlin 2013, einige Zitate hieraus:
„Das Leben unter den Bedingungen der Gnade ist berauschend schön.“
„Menschen der Gnade können nicht seelisch krank werden.“
„Das Hauptproblem unseres Lebens ist unsere hartnäckige Weigerung, uns ständig beschenken zu lassen.“
„Alle Geschenke Gottes sind Ausdruck seiner Gnade.“
„Die Gnade wird wirksam durch glaubende Annahme.“
„Die Gnade Gottes ist darauf gerichtet, ununterbrochen alles, was es an Negativem, Schuld, Problemen und Nöten gibt, umzudrehen.“
„Lob und Dank sind die angemessenen Antworten auf seine Gnadengeschenke.“
„Wenn wir uns ständig in der Gnade bewegen, hat unser Nervensystem keine Chance mit Krankheitssymptomatik zu reagieren oder im Stress mit Überforderungsmanifestationen zu antworten.“
„Die aus der Gnade leben sind freundlich, entspannt und natürlich. Das Besondere an ihnen ist eine anmutige Leichtigkeit und Fröhlichkeit, die sie mit Toleranz und Wahrhaftigkeit auf der einen und Barmherzigkeit auf der anderen Seite zu verbinden vermögen.“
„Nur wer sich ununterbrochen beschenken lässt und weiß, dass er nicht alle Dinge verfolgen, realisieren und sichern muss, kann sich erlauben, sanft zu sein. Wenn es ihm widerfährt, dass eine Planung oder aktuelle Handlung durch irgendwelche Umstände durchkreuzt wird, dann wird er nicht bitter, hart oder laut. Er weiß, dass er nicht selbst mit seiner Leistung für das Projekt verantwortlich ist. Als Gnadenmensch ist das Bewusstsein tief in seinem Herzen verankert, dass die letzte Verantwortung bei Gott liegt und dass von ihm ein ständiger Strom und Nachschub von Gedanken, Plänen, Energie und Gelingen kommt.“
„Der durch Gnade Sanfte weiß: Gott macht es in jedem Fall gut.“
„Wir sollen uns nicht mehr abmühen im Kampf gegen die Sünde, sondern dafür sorgen, dass durch das Wort Gottes die Gnade unseres Herrn reichlich in uns ist. Die Gnade wird es dann machen, nicht wir selbst, dass die Sünde ihre Macht über uns verliert und wir in die Freiheit treten.“
„Wenn Gnade sogar im Stande ist, uns unansprechbar für die Sünde zu machen, uns vom Fluch der Unabhängigkeit von Gott, des Lebens aus eigener Kraft und der Aufstellung von immer neuen Leistungsmaximen zu befreien, wenn sie so viel Frieden und Entspannung, Leichtigkeit und Freude, Segen und Liebe freisetzt, gibt es dann einen Grund, einem anderen Ideal oder einem anderen Weg zu folgen? Es drängt sich die Frage auf, ob Gott will, dass wir allein aus Gnade leben sollen. Die Antwort kann nur lauten: Ja, so ist es. Für uns ist ausschließlich die Gnade als Lebensmittel reserviert: 1.Petrus 1,13.
Römer 8, 32:
„Er, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken (!).“
Gott beschenkt uns - mit allem, was wir brauchen.