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6.3 „Gemeinde“ (Ekklesia) im Neuen Testament

Welche Informationen wir in der Bibel zum Begriff „Gemeinde“ finden.

Sicherlich ist es hilfreich zu untersuchen, was in der Bibel zum Thema „Gemeinde“ steht:

„Gemeinde“ wird insgesamt 301mal im Alten Testament und Neuen Testament erwähnt.

Wie oft wird von einer Gemeinde in der Stadt gesprochen?
Und an welchen Stellen? Und von welcher Stadt ist die Rede?

Statistik: Beschreibung des Leibes Jesu in einer Stadt:
Eine Gemeinde pro Stadt:
In 36 Bibelstellen.
Mehrere Gemeinden in einer Stadt:
In 0 Bibelstellen.

Anzahl der in der Bibel namentlich erwähnten Städte, die genau eine Gemeinde hatten: 17.

Anzahl der in der Bibel namentlich erwähnten Städte, die mehrere Gemeinden hatten: 0.

Es werden diese 17 Städte namentlich genannt, die genau eine Gemeinde hatten!
Es ist die Gemeinde (Singular) in
Jerusalem, Antiochia, Lystra, Ikonium, Cäsarea, Ephesus, Kenchreä, Korinth, Philippi, Kolossä, Laodizäa, Thessaloniki, Smyrna, Pergamus, Thyatira, Sardes und Philadelphia.

An keiner Stelle des Neuen Testaments gibt es eine Stadt, die mehr als eine Gemeinde hatte!

Es gibt weltweit bereits ca. 41.000 Denominationen!
(Quelle: Center for the Study of Global Christianity (CSGC) am Gordon-Conwell-Seminary - www.gordonconwell.edu )
Das sind Zehntausende von verschiedenen Kirchen, Gemeinden und Gruppierungen. Oft sind sie durch eine Spaltung entstanden und haben sich selbst ein oder mehrmals in ihrer Geschichte gespalten.

Dies ist sicherlich nicht die Einheit, für die Jesus seinen Vater in Johannes Kapitel 17,21 bat: „Vater, mache sie eins, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast“.

Die Zersplitterung des Leibes Jesu in einer Stadt hat wenig mit der Einheit des Leibes Jesu in einer Stadt zu tun.

Widerspricht die heutige Struktur (viele Gemeinden in einer Stadt) Gottes ursprünglichem Plan?

Ist die heutige Struktur der Gemeindelandschaft in den Städten der Einheit der Christen eher förderlich oder eher hinderlich?

Wolfgang Simson fragt in seinem Buch (Titel: Häuser, die die Welt verändern):
„Warum brauchen Christen besondere Namen, Logos und Fahnen?“

Eine der wichtigsten Frage ist, ob Gott die heutigen Gemeindestrukturen verändern, anpassen und seinen ursprünglichen Plan für Gemeinde wiederherstellen möchte?

Bisher haben wir oft nur die heute existierende Zersplitterung des Leibes Jesu in viele verschiedene Denominationen erlebt.
Für viele ist dies der Normalzustand der „Gemeinde“ in einer Stadt.

Diese Zerrissenheit des Leibes wird manchmal als „Einheit in der Vielfalt“ gutgeheißen.
Real sieht diese „Einheit“ leider oft so aus, als wenn man sich über einem Gartenzaun die Hand gibt – aber ansonsten auf seiner Seite bleibt.
Oft beschränkt sich die Einheit auf einzelne Programme (Veranstaltungen) - wie die Gebetswoche der Ev. Allianz oder ProCrist.

Es stellt sich die Frage, ob die Abspaltungen, durch die viele Gemeinden entstanden sind, im Willen Gottes waren – oder das Werk von Menschen bzw. des Feindes.

Ist die heutige Zersplitterung der Gemeinde in einer Stadt im Willen Gottes – oder nicht?
Ist die Gliederung in Denominationen in einer Stadt aus Seiner Sicht gut – oder nicht?


Auch in diesem Punkt gilt: Es kommt darauf an, wie Gott die Dinge sieht.
Unsere persönliche und meine Meinung dazu ist zunächst zweitrangig.

Würde Gott der Meinung sein, dass die Aufteilung des Leibes Jesu nicht in seinem Sinn ist, würde dies praktische Konsequenzen nach sich ziehen:
Dann würden diejenigen, die Gottes Willen an die erste Stelle ihres Lebens stellen, anfangen Ihn zu fragen, wie wir mit der jetzigen Situation umgehen sollen.

Sie würde in etwa so beten: „
Herr, Dein Reich komme, Dein Wille geschehe!
Was soll sich in unserer Stadt ändern?
Was möchtest Du, was wir tun sollen?
Möchtest Du die biblischen Gemeindestrukturen wiederherstellen?
Oder ist die jetzige Struktur „ok“ in Deinen Augen?“

Wichtig:
Gott sieht alle Wiedergeborenen, alle Nachfolger Jesu, in einer Stadt als eine Gemeinde an!

Exkurs zum Begriff „Kirche“:

Unter „Kirche“ wird heute hauptsächlich

- Gebäude (Kirchengebäude),

- als Beschreibung einer fest definierten, abgrenzten Gruppe von Gläubigen angesehen (im Sinne einer Mitgliedschaft in einer Organisation),

- als juristische Person (Kirche des öffentliches Rechts - K.d.ö.R.)

angesehen.

Zunächst zum Begriff „Kirche“:

„Kirche“ ist kein biblisches Wort.
„Kirche“ ist ein Begriff, der erst hunderte Jahre nach Abschluss des Neuen Testaments aufkam.
„Kirche“ kommt weder im Alten Testament noch im Neuen Testament vor.
Für „Kirche“ gibt es kein hebr. oder griechisches Wort in den biblischen Urtexten.
Es ist heute oft ein Begriff der Abgrenzung zu unterschiedlichen theologischen Erkenntnissen und unterschiedlichen Organisationsformen (z.B. die der Ev. Kirche, Kath. Kirche, Ev.-Methodistische Kirche, Lutherische Kirche, Römisch-Katholische Kirche, Orthodoxe Kirche, Kirche für Oberberg, …).

Woher kommt der Begriff „Kirche“?

Kirche (alemannisch kilche, hilealthochdeutsch chirihhamittelniederdeutsch kerke, entlehnt aus spätgriechisch κυριακόνkyriakon ‚Gotteshaus‘) ist eine soziale Organisationsform von Religionen.
Der Begriff wurde (nach Heinrich Friedrich Jacobson) durch keltische Christen von Britannien aus nach Mitteleuropa gebracht oder während der konstantinischen Epoche im Christentum der römischen Kolonialstädte (Metz, Trier, Köln) aufgenommen. Er findet seither überwiegend Anwendung auf Religionsgemeinschaften einer christlichen Konfession.
(Quelle: Wikipedia)

Fazit: Da der Begriff „Kirche“ keine biblische Grundlage hat und heute – wenn oft unbeabsichtigt- auch zur Abgrenzung von anderen Gruppierungen dient, sollte er von Christen für die Gemeinde Jesu nicht verwendet werden.

Was heißt das alles für uns heute?

Welche praktischen Auswirkungen hat Gottes Sicht über „Gemeinde“ für uns?

Dazu zwei Fragen:
Wegen der hohen Mobilität ist es heute normal, dass Christen eine Gemeinde außerhalb ihres Wohnorts besuchen. Hier stellt sich die Frage, ob sich dadurch Gottes Sicht von Gemeinde geändert hat (die besagt, dass es eine Gemeinde am Wohnort gibt).
Hat sich das biblische „Wohnortsprinzip“ durch ein „Lebensraumprinzip“ weiterentwickelt?
Das heißt, ist es aus Gottes Sicht ok, die Gemeinde zu besuchen, in deren Umfeld ich lebe?
Dies würde jedoch nicht das Prinzip der einen Gemeinde am Ort, der alle Wiedergeborenen angehören, aufheben.

- Haben die Spaltungen des Leibes Jesu in der Kirchengeschichte Gottes Sicht von der einen Gemeinde in der Stadt verändert?

- Hat Gott seine Sicht von Gemeinde der heutigen Situation, der Realität, (dass es viele unterschiedliche Gemeinden in einer Stadt gibt) angepasst?
Hat sich Gottes Plan für Gemeinde geändert, weil es heute 41.000 Denominationen gibt?

Durch diese Bibelstellen wird die Herzenseinstellung Jesu zum Thema „Gemeinde“ deutlich:
Jesus betet in Joh. 17,21 zu seinen Vater:
„Vater, mache sie eins, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast.“

Im Alten Testament lesen wir in Psalm 133:
Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beisammen wohnen!
2 Wie das feine Öl auf dem Haupt, das herabfließt in den Bart, den Bart Aarons, das herabfließt bis zum Saum seiner Kleider;
3 wie der Tau des Hermon, der herabfällt auf die Berge Zions; denn daselbst hat der HERR den Segen verheißen, Leben bis in Ewigkeit.