6.4.2 Eine Stadt - eine Gemeinde
Eine Stadt - eine Gemeinde - ein Leib - eine Ältestenschaft
Jesus: "Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben werden, auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; auf dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Und ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, auf dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind.
Ich in ihnen und du in mir, auf dass sie zu vollendeter Einheit gelangen, damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, gleichwie du mich liebst. (Joh 17,20-23)
Eine Stadt - eine Gemeinde - eine Ältestenschaft
Im Neuen Testament lesen wir, dass es immer nur jeweils eine christliche Gemeinde in einer Stadt gab (u.a. Apg.14,27 +15,30, Off.2+3, Eph.1,1+4,1-6, Kol.4,16, 1.Kor.1,1-2+11,18).
Die Christen trafen sich in vielen, kleinen Hausgemeinden, die über die ganze Stadt verstreut waren (Rö.16,3+4, 1.Kor.16,19, Kol.4,15, Philemon 1+2).
Außerdem kamen die Christen der Hausgemeinden zu stadtweiten Treffen zusammen, um Lehre zu empfangen, Reiseberichte der Apostel zu hören und Abendmahl zu feiern (u.a. 1.Kor.11,18).
Die heutige Situation, dass es z.T. mehrere dutzend Kirchen, freie Gemeinden und Gemeinschaften in einer Stadt gibt, ist ein unnormaler, nicht schriftgemäßer Zustand (z.B. Joh.17,20-23, Epheser 4,1-6).
Die verschiedenen Gruppierungen entstanden meist durch Spaltungen - selbst die evangelische Kirche. Meistens war es so, dass jemand eine biblische Wahrheit neu erkannte und dann eine neue Richtung einschlug z.B. Luther: Errettung allein durch die Gnade Gottes oder dass es biblisch ist, Erwachsene statt Säuglinge zu taufen (später ging Luther jedoch Kompromisse in der Tauffrage ein).
Der heutige Zustand: Es gibt viele Gemeinden in einer Stadt, die sich zwar oft gegenseitig als Brüder und Schwestern des einen Herrn akzeptieren, aber eigentlich nie als Christen einer Stadt - als Leib Jesu einer Stadt- zusammenkommen und Gemeinschaft haben.
Auch an diesem Schwachpunkt innerhalb des Leibes Jesu beginnt der Heilige Geist zu wirken. Erweckung wird ausbleiben, solange die Christen einer Stadt nicht miteinander versöhnt sind - solange Unordnung und Uneinigkeit im Leib Jesu einer Stadt herrscht.
Im Neuen Testament gibt es immer jeweils nur eine Gemeinde pro Stadt, der eine gemeinsame Ältestenschaft vorstand (Titus 1,5; Ag.20,28).
So hat Gott den lokalen Leib Jesu geplant und der Heilige Geist ist heute dabei, diese Art der lokalen Gemeinde wiederherzustellen.
Gedient wurde den Christen auch durch den fünffältigen Dienst: Apostel, Propheten, Lehrer, Evangelisten und Hirten (Eph.4,11).
Die alttestamentliche Parallele
Das, was im Neuen Testament die Hausgemeinde und stadtweite/weltweite Gemeinde ist, hat seinen Ursprung im Alten Testament:
AT: Gott berief Israel zum Volk seines Eigentums. Das Volk bestand aus einzelnen Großfamilien.
NT: Gott beruft ein zweites Volk:
Das weltweite Volk Gottes (Sünder, die zu wiedergeborenen Christen werden).
Auch sie trafen sich am Anfang - in den ersten beiden Jahrhunderten - in "Familien" (Hausgemeinden) bis man anfing Kirchen zu bauen -ca. 222 n.Chr. .
Gott hat gute Absichten mit den verschiedenen Gemeinden einer Stadt
Gott möchte die Zersplitterung im Leib Jesu überwinden. Er fängt an, Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinden eine Liebe für einander zu schenken.
Wiedergeborene und geisterfüllte Christen werden anfangen, Gott in ihrer Stadt gemeinsam anzubeten, für die Stadt zu beten und Einheit zu leben.
Praktisch umgesetzt wird dies heute schon auf der Leiterebene durch die freundschaftlichen Verbindungen in den regionalen Netzwerken und auch durch die 24-Stunden-Gebetsinitiativen.
Spaltung ist Sünde wie z.B. Ehebruch (siehe Gal.5,19-21!)
Die Spaltungen, die die Gemeinden im Laufe der Geschichte erlitten haben, sind keine Kavaliersdelikte. Das Wort Gottes ist sehr scharf und klar, was mit Leuten passiert, die Spaltungen verursachen: "Welche solches tun, werden das Reich Gottes nicht ererben!"
Durch Bekennen und Buße ist jedoch jetzt noch Umkehr möglich.
Inwieweit sind Mitglieder einer Kirche oder Gemeinschaft Gefangene der dort gelehrten Denkweisen und Dogmen (Glaubensgrundsätze)?
Was ist das Ziel?
Der Heilige Geist wird Jesus bei der Hochzeit des Lammes eine reine und makellose Braut (die Gemeinde) zuführen.
Gott möchte, dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (= Erweckung)!
Es geht auch darum, dass die Christen einer Stadt in Einheit zusammen stehen, um Gott anzubeten, um voneinander zu lernen, um Gemeinschaft zu haben und auch um mit Kraft dem Feind Widerstand leisten zu können - damit Friede und Ordnung in der Stadt herrschen und es einfach für Menschen wird, gerettet und zu Jüngern gemacht zu werden.
Wer sind unsere geistlichen Brüder und Schwestern?
Wer gehört z.B. zum Leib Jesu einer Stadt?
Letztlich können wir Menschen dies nicht beurteilen. Aber es gibt klare biblische Anhaltspunkte:
- Diejenigen, die Jesus lieben (Joh.14,23+Titus 3,5)
- und anerkennen, dass er der Herr ist (Lukas 2,11),
- dass er am Kreuz für unsere Sünden starb, auferstand und wieder lebt (Rö 5,8f),
- dass er jetzt zur Rechten des Vaters sitzt (Heb.1,3),
- dass es notwendig ist geistlich wiedergeboren zu sein (Joh.3,3),
- die glauben, dass die Bibel das inspirierte Wort Gottes ist (2.Tim 3,16),
- die sich nach der leibhaftigen Wiederkehr des Herrn Jesus sehnen (Off.22,20).
Was bedeutet dies alles praktisch heute für uns?
- Beten, dass Gottes Wille geschehen wird (evtl. 24-Stundengebet zusammen mit anderen Christen des Ortes).
Aufarbeitung der Vergangenheit:
Wo sind wir als Christen aneinander schuldig geworden.
- Buße tun, dort wo wir Spaltung verursacht haben - sich `ent´-schuldigen.
- Freundschaften und Kontakte zu anderen Christen am Ort pflegen, ihnen dienen und gemeinsam vor Gott treten.
No names! Wozu brauchen Christen zusätzliche Namen und Bezeichnungen?
Entweder man ist wiedergeborener Christ oder nicht. Wenn ja, gehört man zum Leib Jesu - zur stadtweiten Gemeinde und sollte einer Hausgemeinde angehören.
Wozu brauchen wir die Abgrenzungen wie z.B. evangelisch, katholisch, ev.-freikirchlich, römisch-orthodox, methodistisch, mennonitisch, baptistisch etc.?
Das einzige biblische Kriterium für die Abgrenzung von Gemeinden ist geographischer Natur. Alleine die Stadtgrenze bestimmte die Abgrenzung zu anderen Gemeinden. Wir lesen von der Gemeinde (Einzahl!) in Jerusalem, von der in Lystra, Korinth, Derbe, Kolossä, Troas, Philippi, Rom, Thessalonich, Antiochia usw. .
Im Neuen Testament gibt es auch keine landesweiten Gemeindeverbände, stattdessen einen apostolischen Dienst.
Das ist Gottes Plan, wie wir ihn im neuen Testament lesen. Es wird Zeit, wieder zu den biblischen Gemeindestrukturen zurückzukehren - und zwar um Gott gehorsam zu sein und auch um der Verlorenen willen! Jesus Wunsch ist nach wie vor: Joh.17,23: "...damit sie zur vollendeter Einheit erlangen, damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst...).
Das Gute an unserer heutigen Situation ist, dass Gottes Liebe in den Christen anfängt zu wirken, so dass sie ihren Bruder und ihre Schwester in der anderen Kirche und Gemeinschaft erkennen und sie schätzen und lieben lernen. Es liegt auf dem Herzen unseres gemeinsamen Herrn den normalen Zustand des Leibes Jesu in einer Stadt wiederherzustellen. Gott möchte es tun - und bei ihm ist kein Ding unmöglich!
Literatur:
- John So, Einheit der Gemeinde
- Francis Frangipane, Das Haus des Herrn
- Wolfgang Simson, Häuser, die die Welt verändern
- Derek Prince, Die Gemeinde, Teil 1 + 2
- Watchman Nee, Die Ortsgemeinde
- Frank Viola, Georg Barna, Heidnisches Christentum? Über die Hintergründe mancher unserer vermeintlich biblischen Gemeindetraditionen.
- Frank Viola, Ur-Gemeinde – Wie sich Jesus seine Gemeinde eigentlich vorgestellt hatte.
- Frank Viola, Ur-Praxis, Gründung und Aufbau organischer Gemeinden.
- Ulrich Wößner, Die Gemeinde des Messias, Vom organisierten und kontrollierten Christentum zu christlicher Freiheit und Verantwortung, 2024, ISBN 978-3-95578-640-3.